Gabriele Regenitter – Rede zum Ersten Spatenstich

Mehrgenerationen-Projekt: „Mehr als Wohnen Mecklenbeck“:

Der Name ist Programm

„Wohnen“ ist für viele inzwischen mehr als „nur ein Dach über dem Kopf“. Die Suche nach neuen Lebensräumen für Alt und und Jung sowie das zunehmende Interesse an zukunftsfähigen Wohnalternativen beinhalten häufig auch den Wunsch nach Mitgestaltung der Wohnqualität, nach gegenseitiger Unterstützung und verbindlichem Zusammenhalt. Auch in Münster ist der Tatendrang Junger und Älterer offensichtlich, die sich mit Gleichgesinnten zusammenschließen und aktiv werden wollen zugunsten neuer Wohnperspektiven und -qualitäten. Mit vorzeigbarem Erfolg sind diese dabei, Wohnalternativen zu verwirklichen, mit denen sich Wege aus der sozialen Isolation hin zu mehr Sinnorientierung bieten und handfeste ökonomische Vorteile erzielen lassen.

Mitbestimmung bei der Planung und eine teils eigenverantwortliche Selbstverwaltung nach dem Einzug sind der Kern von Gemeinschaftswohnprojekten.

Wie sieht die aktuelle Angebotsstruktur in Münster aus?

Im Jahr 1994 ist die Stadt Münster mit einem selbst initiierten Mehrgenerationenprojekt als Pilotmodell an den Start gegangen (Gemeinsam Wohnen von Alt und Jung – Münster Mecklenbeck). Mittlerweile ist mit stadtweit 10 Gemeinschaftswohnprojekten eine breite Angebotsvielfalt entstanden.

Weitere Initiativgruppen befinden sich auf dem Weg, um eigene Ideen voranzubringen und innovative Projekte umzusetzen.

In dieser wachsenden Stadt steigt zweifelsohne die Nachfrage nach Wohnalternativen, die langfristig sicher und bezahlbar bleiben. Mit dem realisierten Angebot an Gemeinschaftswohnformen bieten sich Lebensqualitäten, die anderswo nicht leicht zu finden sind. Alleinlebende und Ältere, Alleinerziehende sowie andere Familien, Menschen mit und ohne Handycaps schließen sich zusammen zu verlässlichen Nachbarschaften, bringen sich aktiv im Alltag ein und können sich aufeinander verlassen. Über die Mitsprache, wie gebaut werden soll, finden eigene Vorstellungen sowie Bedürfnisse als kommunikative Gemeinschaft Berücksichtigung – Barrierefreiheit ist längst eine Selbstverständlichkeit. Besondere soziale Anliegen oder Projekte lassen sich je nach Bedarf integrieren.

Das Modell „Gemeinschaftliches Wohnen“ ist letztlich ein Gewinn für alle. Es stärkt das Gemeinwesen, soziale Verantwortung und den Zusammenhalt im Quartier. Davon profitieren wir auch als Kommune.

Wie unterstützt die Stadt Münster neue Wohnformen?

Münster unterstützt Wohnprojekte strategisch und hat in den beiden zurückliegenden Jahren dafür effektive Angebote und Instrumente aufgelegt, damit Einzelpersonen und Initiativgruppen
– frühzeitig gezielte Informationen und Beratung erhalten
– sich mit „erfahrenen Pionieren“ vernetzen können
– an passende Grundstücke für geplante Vorhaben kommen.
Auf diese Weise wollen wir zukunftsfähige Wohnalternativen schaffen, baulich und architektonisch innovatives Bauen fördern und nachbarschaftliche Netzwerke und Quartiere stärken.

Auf Basis neuer Vermarktungsgrundsätze (Ratsbeschluss vom 17.06.2015), die auf besondere Herausforderungen und Bedürfnisse einer kooperativen Planung und Entwicklung solcher Vorhaben eingehen, vermarktet die Stadt Münster städtische Grundstücke unter einem Konzeptverfahren zum Verkehrswert eigens für Gemeinschaftliche Wohnformen.

Hiernach erfolgte die erste Vergabe eines Grundstücks im Stadtteil Mecklenbeck-Mitte, des Grundstückes, auf dem wir uns heute hier versammelt haben.

Zuvor gab es natürlich ein Ausschreibungs- und Auswahlverfahren.

Das Investorenteam Czaykowski und Brun GbR ist im Jahr 2017 mit der Idee für das Wohnkonzept und einem überzeugenden architektonischen Entwurf des Büros Schmidt Planung als Sieger aus einem Auswahlverfahren hervorgegangen. Dieses, nämlich ihr Team, setzt sich mit hohem Engagement, Kreativität und spürbarer Begeisterung für die zügige Realisierung dieses Projektes ein. Unterstützt werden Sie von Frau Birgit Pohlmann, die wesentliche Abstimmungsprozesse zwischen Investoren, Architekten und Bewohnerschaft in bewährter Form moderiert und konstruktiv unterstützt. Dafür spreche ich Ihnen allen meinen Dank aus.

Der heutige Spatenstich markiert den Beginn eines Bauvorhabens, in dem nunmehr absehbar 30 Haushalte nicht nur ein neues Zuhause mit barrierefreien und modernen Wohnqualitäten (darunter 18 WE öffentlich gefördert) sondern zugleich auch Gleichgesinnte finden, die sich Zeit füreinander nehmen, das ein oder andere Hobby teilen und -wenn nötig- im Alltag gegenseitige Unterstützung bieten.

Als künftige Bewohner übernehmen Sie einen wichtigen Part: Dieses Projekt mit Leben zu füllen und als lebendige Nachbarschaft aktiv mitzugestalten. Mit der geplanten Integration von Menschen mit geistiger Behinderung in die Bewohnerschaft leisten Sie u.a. einen wertvollen Beitrag zur gesellschaftlichen Teilhabe und inklusiven Stadt. Damit beinhaltet dieses Projekt künftig neben nachgefragten Wohnalternativen zugleich eine soziale Rendite.

Erlauben Sie mir zum Schluss meiner Rede noch einen Blick zurück in eine ferne Vergangenheit:

Noch bis ins späte Mittelalter wurden zum Baubeginn verschiedentlich Bauopfer erbracht. Diese sollten den Bestand eines Gebäudes sichern bzw. den mit dem Bau befolgten Zweck befördern:

Am Beispiel dieser Wohnalternative „ Mehr als Wohnen in Mecklenbeck“, die gemeinschaftlich mit den künftigen Bewohnerinnen und Bewohnern geplant und entwickelt wurde, wird diese Tradition in gewisser Weise wiederbelebt: Ihr gemeinsames Tun, Ausharren, Motivieren und Vorantreiben hat ihre Zeit und Energie gefordert und bieten nun eine gute Basis, den gemeinsamen Geist dieses Hauses nachhaltig mit zu prägen und eine gute Nachbarschaft erfolgreich und nachhaltig zu praktizieren.

Dafür wünsche ich Ihnen gutes Gelingen!

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